Das Kapha Dosha – die Sozialen

Du bist jemand, der oder die schnell zunimmt. Das wundert dich, weil du gar nicht so viel tagsüber isst. Deine Verdauung ist sehr träge. Du schläfst sehr gerne lange und kommst dann oft auch schwer aus dem Bett. Insgesamt bist du aber sehr gelassen, liebevoll und liebenswert.

Das klingt nach dir? Dann ist das Kapha Dosha wahrscheinlich sehr dominant in deiner Konstitution!

In dem Artikel über die Doshas konnten wir bereits lernen, dass sich die fünf Grundelemente zu den sogenannten Doshas, den ayurvedischen Typen, zusammensetzen. Kapha ist eines dieser drei großen Typen.

Hier erfährst du alles über das Kapha Dosha. Es geht um die Bedeutung und Eigenschaften des Doshas. Außerdem erfährst du, wann es zu einer Kapha-Störung kommt und was du dagegen unternehmen kannst.

Wenn dich das Thema interessiert und du mehr über die Doshas wissen möchtest, gibt es neben diesem Artikel, noch zwei weitere über die anderen Doshas: Vata und Pitta.

Was ist das Kapha Dosha?

Das Kapha Dosha setzt sich zusammen aus den Elementen Erde (pṛthivī) und Wasser (āpas).

Kapha steht für Stabilität, Verwurzelung und Sicherheit. Das Element Erde verleiht dem Dosha eine immense Gelassenheit und Erdung. Struktur ist außerdem ein großer Aspekt.

Bei einer Kapha Natur bist du sehr sozial, offen, liebevoll und stabil. Kapha Menschen kann kaum etwas aus der Ruhe bringen.

Eigenschaften des Kapha Doshas

Jedes Dosha hat bestimmte Eigenschaften oder Qualitäten, die sich im Sanskrit Gunas nennen. Diese Gunas unterscheiden sich von den Mahagunas, die wir bereits in einem anderen Artikel besprochen haben. Maha bedeutet soviel wie „groß“ und Guna ist die „Eigenschaft„.

Die Gunas beschreiben das Dosha – genauso wie bestimmte Adjektive unsere Charakterzüge beschreiben.

Die Gunas schwer, kalt, schleimig, langsam und ölig sind wohl die wichtigsten Qualitäten des Kapha Doshas.

Wenn du dir immerhin drei dieser Eigenschaften merken kannst, wird es dir in Zukunft leichter fallen, Kapha wiederzuerkennen und die ayurvedischen Prinzipien im Alltag anzuwenden.

Merkmale des Kapha Doshas

Nun stellt sich die Frage, was meinen diese abstrakten Eigenschaften? Wir gehen auf die Gunas noch einmal genauer ein.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf mögliche Ausprägungen in deinem Körper. Vielleicht erkennst du ja einige davon bei dir wieder.

Schwer.

Wenn das Kapha Dosha bei dir sehr dominant ist, hast du wahrscheinlich schwere Knochen und Muskeln. Insgesamt bist du vielleicht auch größer und schwerer gebaut und neigst tendenziell eher zu Übergewicht. Dafür stehst du mehr im Leben, bist gewurzelter und deine Stimme ist etwas tiefer und schwerer im Vergleich zu anderen.

Ölig.

Bei einem hohen Kapha sind die Haut, das Haar und der Stuhlgang oft sehr ölig. Diese Eigenschaft lässt dafür Haut und Haare strahlen. Durch das Öl profitieren auch die Gelenke und Organe, da sie sehr geschmeidig werden.

Langsam.

Dieses Guna zeigt sich in einem langsamem Gang und Sprache. Aber auch die Verdauung und der ganze Stoffwechsel ist langsamer, als bei den anderen Doshas. Die Fortbewegung kann auch manchmal als schleppend beschrieben werden.

Wolkig.

Es fällt dir vielleicht am frühen Morgen schwer aus dem Bett zu kommen und der Geist fühlt sich etwas wolkig und vernebelt an. Daher sehnst du dich vielleicht besonders morgens nach Kaffee, als Simulant für den Start in den Tag.

Grob.

Dieses Guna kann, wenn es zu einer Kapha-Störung kommt, zu Fettleibigkeit führen. Außerdem kann es Blockaden im Körper verursachen und dadurch auch beispielsweise Verstopfungen begünstigen.

Kalt.

Obwohl es warm ist frierst du vielleicht. Deine Haut ist öfter kalt und feucht. Auch wiederholte Erkältungen, Verstopfung und Husten provoziert dieses Guna im Kapha Dosha.

Dicht

Da Kapha Übergewicht begünstigt, kannst du ein dichtes Fettpolster haben. Aber auch die Nägel, Haare und die Haut sind dick. Die Muskeln sind manchmal sehr unscheinbar, aber sehr fest.

Flüssig.

Dieses Guna äußert sich in übermäßigem Speichelfluss. Das kann auch zu Stauungen in der Brust, Nebenhöhlen, Kehle und Kopf führen.

Statisch.

Statisch meint hier, dass du vielleicht gerne einfach nur rumsitzt und nichts tust, schläfst oder dich anderweit beschäftigst.

Geschmeidig oder schleimig.

Dieses Guna zeigt sich in geschmeidiger Haut und Organe. Aber auch der Geist ist geschmeidiger und sanfter als bei den anderen Doshas. Menschen mit einer hohen Kapha Natur haben oft eine sehr ruhige und unerschütterliche Natur. Auch die Haut, die Haare und das ganze Äußere wirken sehr schön und gepflegt.

Klebrig.

Dieses Guna hält alles zusammen, beispielsweise die Organe und Gelenke. Wenn bei dir das Kapha sehr hoch ist, fühlst du dich vielleicht sehr verbunden in Liebe und Hingabe. Auch kannst du ein sehr hohes Bedürfnis nach Umarmungen haben.

Kapha im Körper

Zuerst einmal schauen wir uns an, wo wir Kapha in unserem Körper finden. Oben haben wir bereits gesehen, dass sich Kapha sehr vielseitig zeigen kann.

Jedes der Doshas hat noch 5 Sub-Doshas – um es noch komplizierter zu machen 😉 Diese Sub-Doshas geben uns einen guten Einblick in die Funktionen und Körperregionen des Kapha Doshas.

  • Tarpaka Kapha – findet sich im Gehirn und Rückenmark; beschützt und befeuchtet das Nervensystem sowie das gesamte Gewebe; erzeugt Ruhe und Gelassenheit.
  • Bodhaka Kapha – findet sich im Mund und auf der Zunge; sorgt für Geschmack; befeuchtet, zerkleinert und durchmischt das Essen für die Verdauung
  • Avalambaka Kapha – findet sich im Brustkorb und auf der Rippenfellhöhle; befeuchtet die Lungen und stellt Nahrung für das gesamte Atmungssystem zur Verfügung.
  • Kledaka Kapha – findet sich imoberen Teil des Magens; bewegt das Essen in den Magen und befeuchtet es; befeuchtet und schützt die Magenschleimhaut; produziert Speichel.
  • Shleshaka Kapha – findet sich in den Gelenken; befeuchtet die Gelenke, nährt die Bänder, das Gewebe Knochen und Muskeln sowie die Haut.
Die Sub-Doshas von Kapha

Wie sieht Kapha aus, wenn es im Gleichgewicht ist?

Wir unterscheiden zwei Dinge in Ayurveda: Kapha im Gleichgewicht und im Ungleichgewicht. Jeder Mensch hat von Natur aus eine ganz eigene, individuelle Konstitution. Das heißt, alle Doshas sind in einem bestimmten Verhältnis vorhanden. Kapha kann dabei verschiedene Rollen annehmen.

Wenn dieses natürliche Verhältnis oder Konstitution aus dem Gleichgewicht gerät, kommt es zu einer Störung. Hierbei ist dann entweder Kapha oder eines der anderen Doshas erhöht und sorgt für teils sehr unangenehme Symptome.

Wenn das Kapha Dosha bei dir natürlicherweise dominiert, können die folgenden Charakterzüge bei dir auftauchen:

  • stabil, verwurzelt im Leben
  • ruhiger und stabiler Geist
  • engagiert sich für religiöse Gemeinschaft oder eigene Spiritualität
  • verspürt viel Liebe, Dankbarkeit und Mitgefühl
  • mag Gesellschaft & Alleinsein
  • stetiger Durst und Appetit
  • isst sehr wenig
  • bekommt schnell Heißhunger
  • langsame, tiefe und monotone Stimme
  • gutes Gedächtnis
  • kann gut Sparen
  • erhöhtes Körpergewicht
  • mag schlafen, essen und nichts tun

Typische Störungen des Doshas

Wenn Kapha im Ungleichgewicht ist, tritt eine Kapha -Störung auf. Genauer gesagt gibt es bei einer Kapha-Störung zu viel Kapha im Körper. Das heißt, du bist im Ungleichgewicht. Diese Symptome können bei jeder Person, unabhängig von der eigenen Konstitution auftauchen.

  • vermehrte Schleimproduktion
  • dicker, weißer Zungenbelag
  • hohes Körpergewicht
  • langsamer, klebriger oder träger Stuhlgang
  • Gefühl der Trägheit, des Nebels, Dumpfheit, Lethargie oder Schwere
  • übermäßig sentimental
  • „emotionalem Überessen“
  • Schwierigkeiten am Morgen aufzustehen
  • Gier nach materiellen Dingen
  • Faulheit
  • Anhänglichkeit oder besitzergreifendes Verhalten
  • Selbstgefälligkeit oder Sturheit
  • übertriebenes Engagement für den Glaube (Fanatismus)

All diese Symptome können vorkommen. Das heißt erstmal nur, dass das Kapha Dosha im Moment sehr präsent in deinem Körper ist.

Nun kannst du versuchen mit bestimmten Aktionen gegen die Symptome zu wirken, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ayurveda eröffnet spezielle Therapievorschläge, um das Kapha Dosha zu reduzieren.

Also, wie bleibe ich im Gleichgewicht?

Da sich die Doshas, wie oben bereits beschrieben, sehr stark variieren, ist es schwierig grundsätzliche Ratschläge zu geben.

Das wichtigste ist jedoch auf sein eigenes Körpergefühl zu hören. Der Körper hat einen Selbstheilungsmechanismus und weiß ganz genau, was er braucht und was nicht. Deswegen, gehe nicht stur nach einem Schema vor, sondern entscheide ganz intuitiv.

Tamas ist das Prinzip der Bewegungslosigkeit und wohnt Kapha inne. Das heißt, Kapha ist prädestiniert dafür, in Stagnation und Schwere zu verfallen. Um dagegen zu wirken, empfehlt es sich, viel Bewegung über den Tag und der Woche einzubauen. Wandern, Joggen, Yoga oder Kampfsport sind beispielsweise gute Wege um den ganzen Körper in Bewegung zu bringen.

Routine ist auch außerordentlich wichtig. Wie bereits gesagt, neigst du vielleicht dazu dich zu überessen, wenn Kapha in deiner Konstitution sehr dominant ist. Außerdem sind Heißhunger und Naschen wahrscheinlich ein Thema. Um das Naschen und Überessen also zu verhindern, sind Essroutinen super. Auch, um Regelmäßigkeit ins Essverhalten zu bringen.

Eine Gans, die mit den Flügeln schwingt (Foto von Susanne Jutzeler)

Den Körper in Bewegung zu bringen ist also wichtig. Genauso wichtig ist es aber auch, den Geist in Bewegung zu bringen. Ein gutes Buch, schöne Musik oder auch eine spannende Serie kann da mit Sicherheit helfen.

Mögliche Aktivitäten für das Kapha Dosha:

  • Eine energiegeladene Routine, um Stagnation zu vermeiden
  • Aktivitäten planen, die sowohl Geist als auch Körper stimulieren 
  • eine 10-20-minütige Selbstmassage mit warmem Sesamöl – Abhyanga 
  • Warm und trocken bleiben, egal wie das Wetter ist
  • Intensives Bewegungsprogramm mit persönlich favorisiertem Sport 
  • Lebendige und belebende Musik, Gerüche, Erlebnisse und Gesellschaft

Auf die Ernährung achten

Ayurveda ist die Wissenschaft des Lebens und damit die Schwesterwissenschaft des Yoga. Beide gehen Hand in Hand. Denn wo Yoga sich um Körper und Geist kümmert, beschäftigt sich Ayurveda mit der Gesundheit und mit allem, was in den Körper kommt.

Ernährung ist also ein großer Aspekt dieser Wissenschaft.

Gleiches erhöht gleiches.

Ayurvedisches Sprichwort

Diesen Satz solltest du dir unbedingt merken. Denn er ist die Grundlage für alles was gleich kommt.

Ayurveda ist uralt. Sogar so alt, dass wir gar nicht sagen können, wann diese Prinzipien zum ersten Mal zum Einsatz kamen. Da sie so alt ist – und offensichtlich funktioniert -, können wir aber mit Gewissheit sagen, dass sie auf Empirie beruht und immer mal wieder überarbeitet wurde.

Zu diversen Krankheiten gibt es Behandlungsvorschläge. Zu Grunde liegt immer, im Gegensatz zu unserer westlichen Medizin, die Ursache zu behandeln. Die Ursache besteht meistens aus einem Ungleichgewicht in den Doshas.

Um dieses Ungleichgewicht zu bandeln schlägt Ayurveda unter anderem Ernährung vor. Ayurveda gibt dabei sechs grundlegende Geschmäcker vor, die in allen Lebensmitteln vorhanden sind. Dabei werden für jedes Nahrungsmittel die Geschmäcker vor und nach der Verdauung genutzt. Der ein­fach­heits­hal­ber beschäftigen wir uns jetzt nur mit den Geschmäckern vor der Verdauung.

Die grundlegenden Geschmäcker

Sehr reifes Obst zählt zu dieser Kategorie, aber auch viele Fette sind süß. Süßigkeiten sind zwar auch süß, aber Ayurveda lehnt grundsätzlich stark verarbeitete Produkte ab.

Beispiele: Kuhmilch, Ghee, Öl, Honig, Schwarze Linsen, Rote Beete, Melone, Kokosnuss

Blaubeeren und Milch (Bild von Jill Wellington)

Sauer bezieht sich auch darauf, wie ein Lebensmittel im Magen wirkt. Wein ist beispielsweise sehr sauer und reizt die Magenschleimhaut. Alkohol im allgemeinen ist sauer.

Beispiele: Tomate, Orange, Trauben, Joghurt, Käse, Hagebutte, Rhabarber

Limetten und Zitronen Tee (Bild von Jill Wellington)

Salzige Lebensmittel findet man in der Natur sehr selten. Wenn du mit Salz würzt, achte bitte darauf, nicht zu viel zu nutzen, da zu viel Salz dem Organismus schaden kann.

Beispiele: Meersalz, Steinsalz

Meersalz (Bild von Monfocus)

Scharf kann auch mit würzig übersetzt werden.

Beispiele: Ingwer, Porree, Knoblauch, Jalapeño, Senf, Meerrettich, Pfeffer, Chili, Curry

geschnittener Ingwer (Bild von Couleur)

Beispiele: Kohl, Aubergine, Granatapfel, Rosmarin, Hirse, Quinoa, Rhabarber, Löwenzahn

frischer Minztee (Bild von Jill Wellington)

Adstringierend kann auch mit zusammenziehend übersetzt werden. Stell dir vor du pflückst dir einen Apfel vom Baum, der noch nicht vollständig gereift ist. Du merkst, dass sich beim Kauen dein ganzer Mund zusammenzieht. Das ist adstringierender Geschmack.

Beispiele: Apfel, Birne, Reis, Kaki, grüner Tee, Salbei, Grapefruit

Am Baum hängender Apfel (Bild von  こうこう きちでん)

Die oben genannten Beispiele waren dir noch zu wenig? Eine speziell zusammengestellte Liste von Lebensmitteln für das Kapha Dosha findest du hier.

Was waren nochmal die Gunas von Kapha?

Richtig: bewegungslos, hart, rau, kalt, schwer, wolkig und noch mehr. Kapha besitzt aber auch die Gunas süß, salzig und sauer.

Wir wollen jetzt versuchen diese Gunas umzudrehen. Das Gegenteil von von kalt ist warm, von bewegungslos mobil und von fest weich. Süß, sauer und salzig kann man nicht unbedingt direkt in ihre Gegensätze übersetzen, aber wir können uns angucken, welche anderen Geschmäcker es gibt.

Das sind scharf, bitter und adstringierend.

Übersetzt bedeutet das, dass, wenn dir ein hohes Kapha Dosha im Moment innewohnt, du dich lieber von Lebensmitteln ernähren solltest, die diese drei Geschmäcker haben.

Übersicht zu den Gegensätzen in Ayurveda:

  1. schwer – leicht
  2. kalt – warm
  3. ölig – trocken
  4. weich – hart
  5. wolkig – klar
  6. grob – subtil
  7. statisch – mobil
  8. stumpf/matt – scharf
  9. dicht – flüssig
  10. geschmeidig – rau

Was sollte ich vorziehen?

Kapha hat von Natur aus die Qualitäten süß, sauer und salzig. Aus diesem Grund solltest du Lebensmittel mit scharfem, bitterem oder adstringierendem Geschmack unbedingt vorziehen. Außerdem beruhigen warme Lebensmittel, sowohl energetisch als auch von der Temperatur her, Kapha.

Zwiebeln und Knoblauch. (Foto von Rob Owen-Wahl)

Scharfe Gewürze wie Chili, schwarzer oder Cayennepfeffer, Ingwer, Zimt und Kreuzkümmel können zu jeden Mahlzeiten hinzugefügt werden.

Bevorzuge ganze und frisch gekochte Lebensmittel sowie leichte, trockene und warme Speisen. Honig ist als Süßungsmittel am Besten, denn es stimuliert das Bedürfnis nach Süße und motzt gleichzeitig die Mahlzeit etwas auf 😉

Versuche des Weiteren nur zimmerwarme oder warme Getränke zu dir zu nehmen, da Kapha von Natur aus diese kalte Qualität hat. Die meisten Bohnen sind als Proteinquelle sehr zu empfehlen. Ebenso Mung Dahl, gut gekochter Tofu, Tempeh oder warme Sojamilch.

Wenn Kapha bei dir dominiert, achte darauf, viel Gemüse in deinen Ernährungsplan zu integrieren. Aber das Öl sollte unbedingt minimiert werden und nur durch hochwertiges Mais-, Raps-, Sesam-, Sonnenblumenöl oder Ghee ersetzt werden.

Routine spielt auch eine sehr große Rolle, besonders beim Essen. Da Kapha von Natur aus sehr träge ist, bietet es sich unbedingt an, vor 14 Uhr Mittag zu essen. Das Mittagessen sollte auch die größte Mahlzeit sein. Bis 14 Uhr ist agni, das Verdauungsfeuer, noch am stärksten und nimmt dann immer weiter ab. Also, je später du isst, desto langsamer wird es verdaut.

Um ein mögliches Überessen zu vermeiden, höre immer auf deinen Bauch und nimm dein Hunger Gefühl wahr. Das klappt am besten in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre. Ayurveda empfiehlt außerdem seinen Magen nur zu zwei Drittel zu füllen, damit es im Magen noch gut vermischt und damit besser verdaut werden kann – das kann man sich gut wie eine Waschmaschine vorstellen. Wenn die Waschmaschine zu voll ist, wird die Wäsche nicht sauber.

Hier ist eine kleine Übersicht:

  • Lebensmittel mit scharfem, bitterem oder adstringierendem Geschmack
  • Warme Lebensmittel, sowohl energetisch als auch von der Temperatur her
  • Scharfe Gewürze wie Chili, schwarzer oder Cayennepfeffer, Ingwer, Zimt und Kreuzkümmel. 
  • Ganze, frisch gekochte Lebensmittel
  • Leichte, trockene und warme Speisen
  • Honig
  • Zimmerwarme oder warme Getränke 
  • Die meisten Bohnen sind gut (Mung Dahl, gut gekochter Tofu, Tempeh oder Sojamilch)
  • Viel Gemüse integrieren
  • Eine minimale Menge an hochwertigem Ölen wie Ghee, Rapsöl oder Olivenöl
  • Mahlzeiten nach einer Routine
  • nach dem letzten Bissen tief durchatmen, bevor du dich auf deine nächste Aktivität stürzt
  • die Mahlzeit in einer ruhigen Umgebung essen 
  • den Magen nur zwei Drittel füllen

Was sollte ich meiden?

Süß, saure und salzige Lebensmittel sind erstmal nicht optimal für Kapha.

Es geht hier aber nicht darum diese Lebensmittel KOMPLETT zu streichen, sondern nur darum, sie zu reduzieren – aber, wenn du Lust auf was süßes hast, dann gönn dir etwas!

Es ist nur wichtig, dass es bei Maßen bleibt. Denn zum einen neigst du, dank Kapha, mehr dazu dich zu überessen und zum anderen erhöht Süßes Kapha. Dann bleibt man in einem kleinen Teufelskreis gefangen und es fällt immer schwerer aus ihm herauszukommen.

Ein Gemüsekorb mit Pfefferminze, Tomaten, Rote Beete, Zwiebeln, Paprika, Salat, Kohlrabi und Rettich (Foto von Congerdesign)

Neben den eigenen Gunas des Kapha Doshas sind auch kühlende Lebensmittel eher zu meiden, da Kapha von Natur aus kalt ist. Das macht sich auch an der Haut bemerkbar – wenn du ein hohes Kapha von Natur aus hast, kann es sein, dass deine Haut oft sehr kalt ist, obwohl du nicht frierst.

Kalte oder kohlensäurehaltige Getränke verstärken auch das Kapha Dosha.

Schwere und fettige Lebensmittel ebenso nicht optimal, da das Kaphas innewohnenden Eigenschaften sind. Stark verarbeitete Lebensmittel zählen auch zu den zu vermeidenden Lebensmitteln. Denn stark verarbeitete oder sehr fetthaltige Lebensmittel können übermäßiges Essen provozieren.

Übermäßiges Essen oder schwere Mahlzeiten erhöhen Kaphas Qualität der Schwere und können zu Stagnation führen. Die sollte unbedingt vermeiden werden. Stagnation nennt man auch tamas. Kapha hat von Natur aus sehr viel tamas. Tamas kann man auch mit Trägheit oder Schwere übersetzen und trägt dazu bei, das du aus dem Gleichgewicht kommst.

Als Grundprinzip des Ayurveda sollte Obst auch erst zwei Stunden nach der nächsten oder eine halbe Stunde vor der Mahlzeit gegessen werden.

Rotes Fleisch ist ebenso nicht optimal. Genauso wie Lebensmittel oder Getränke, die raffinierten Zucker oder Maissirup enthalten, frittierte Lebensmittel und Alkohol – mit Ausnahme eines gelegentlichen Glases trockenen Rot- oder Weißweins.

kleine Übersicht:

  • süße, saure und/oder salzige Lebensmittel
  • Kühlende Lebensmittel, sowohl energetisch als auch von der Temperatur her
  • Kalte oder kohlensäurehaltige Getränke 
  • Übermäßiges Essen oder schwere Mahlzeiten 
  • Essen von frischem Obst oder Trinken von Saft innerhalb von einer halben Stunde nach einer Mahlzeit
  • Rotes Fleisch
  • Schwere und fettige Lebensmittel (z. B. Käse, Pudding, Nüsse, Kuchen)
  • Stark verarbeitete Lebensmittel
  • Lebensmittel oder Getränke, die raffinierten Zucker enthalten
  • Frittierte Lebensmittel
  • Alkohol, mit Ausnahme eines gelegentlichen Glases trockenen Rot- oder Weißweins

Schlussworte

Kapha ist durch und durch das Erde Element: Stabilität und Verwurzelung zieht sich durch viele Bereiche. Menschen mit der Kapha Konstitution eignen sich hervorragend in sozialen Berufen, einfach weil sie sehr empathisch und stabil sind. Sie können andere Menschen gut auffangen, solange sie selbst im Gleichgewicht sind.

Auch wenn es hier in diesem Artikel viele Anregungen für den Alltag und deine Ernährung gab, sage ich immer wieder gern: höre immer auf dein Gefühl. Manchmal denkt der Kopf er sei schlauer als der Körper, aber das ist oft nicht so – gib deinem Körpergefühl eine Chance. Ayurveda ist nicht so streng, wie es vielleicht klingen mag. Vielmehr hat es etwas mit Selbstwahrnehmung und -Hingabe zu tun, nicht mit Zwang und Restriktionen – Ayurveda soll Spaß machen und dich gesund halten, kein Gefängnis sein.

Man muss auch dazu sagen, dass es diverse Menschen gibt, die Mischtypen sind – da sind entweder zwei oder alle drei Doshas gleich verteilt. Das ist überhaupt nicht selten. Bei diesen Menschen sind die Verträglichkeit und Symptome auch nochmal ganz unterschiedlich. Aber das macht Ayurveda auch so schön und spannend – alles ist individuell. Neben Kapha gibt es auch noch Pitta und Vata– klicke auf eines um mehr herauszufinden.

Und wie immer sage ich: ausprobieren und beobachten. Jeder Körper ist anders und jeder Körper verträgt Lebensmittel anders. Teile gern deine Erfahrungen.

Danke für dein Vertrauen!

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Lena

Ich liebe Yoga und Musik. Und Avocados. Ich schreibe diese Artikel hier auf diesem Blog, um alles rund um Yoga für jeden Menschen besser zugänglich zu machen. Ich hoffe darauf, die Welt irgendwann zu einem besseren Ort zu machen. Danke, dass du dabei bist!

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