Schön, dass du da bist. Vorneweg – es gibt TAUSENDE Lebensmittel und ich kann hier nicht alle aufführen. Wenn ihr eine ausführliche Liste – und damit meine ich einige Seiten – von Lebensmittel haben wollt, dann kann ich euch das Ayurveda Textbuch von Vasant Lad empfehlen, welches ich euch auch nochmal unten, bei dem Abschnitt Quellen, verlinke.
Was sind Doshas?
Der Begriff Dosha ist ein wichtiger Bestandteil der indischen Medizin, auch Ayurveda genannt. Doshas sind Strömungen, die sich aus den 5 Grundelementen zusammensetzen. Die Eigenschaften der Doshas sind abhängig von ihrer Zusammensetzung. Dosha kann wörtlich mit „das, was Probleme verursachen kann“ übersetzt werden. Insgesamt gibt es drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha.
Dieser Artikel soll euch einen Überblick über die zu bevorzugenden und zu vermeidenden Lebensmittel des Vata Doshas geben. Allgemein hat Vata die Eigenschaften bitter, adstringierend und scharf. Aus diesem Grund sollten sich Menschen mit der Vata Konstitution primär von sauren, süßen und salzigen Lebensmitteln ernähren. Wenn du also erst einmal verstanden hast, welche Lebensmittel welche Eigenschaften haben, dann wird es dir sehr einfach fallen zu entscheiden, ob das Lebensmittel passend ist oder nicht.
Kurzes Beispiel
Was meinst du, welche Qualitäten hat Zimt?
Interessanterweise hat Zimt drei verschiedene Eigenschaften – scharf, süß und adstringierend. Je nachdem wie und viel man von ihm verzehrt ändert sich dich Qualität. Süß ist er in geringer Dosierung mit Milch beispielsweise – da denke ich sofort an Milchreis mit Zimt und Zucker. Der pure Zimt hingegen kann ziemlich scharf sein. Vielleicht hast du womöglich schonmal, auf Grund einer
Mutprobe vielleicht, einen Teelöffel puren Zimt probiert. Was ist passiert? Der ganze Mund zieht sich zusammen und wehrt sich gegen den Stoff – das nennt man adstringierend.
Was ist Vata?
Das Vata Dosha setzt sich zusammen aus den Elementen Luft und Raum. Vata ist die Energie der Bewegung. Sie wird weniger mit der Luft in der äußeren physischen Welt assoziiert, sondern mit der subtilen Energie, die die biologische Bewegung im Körper steuert. Vata steht unmittelbar mit Prana, der Lebensessenz, in Verbindung.
Welche Gunas hat Vata nochmal?
In dem Artikel über das Vata Dosha sind wir seinen Gunas auf die Spur gegangen. Guna bedeutet einfach so viel wie „Eigenschaft“ und sie beschreiben Vata näher – genau wie Adjektive uns näher beschreiben.
Wenn du dir die folgenden Lebensmittel anguckst, fällt dir bestimmt ein Schema auf.
Ayurveda sagt, gleiches erhöht gleiches. Also sind alle Gunas, die du auf dieser Grafik siehst, tabu, wenn Vata erhöht ist.
Wenn Vata aber zu niedrig ist, und Kapha oder Pitta bei dir beispielsweise Überhand nehmen, willst du genau diese Lebensmittel konsumieren. Das hilft dabei, Vata wieder zu erhöhen.
Es geht nicht darum zu wissen, welche Lebensmittel ungünstig für Vata sind, sondern darum zu erkennen, welche Eigenschaften oder Gunas die Lebensmittel haben. Auf diese Weise fallen dir vielleicht Zusammenhänge zwischen deiner Ernährung und möglichen körperlichen Symptomen auf.
Wird im Winter deine Haut immer sehr trocken?
Nach kalten Getränken oder Eis frierst du umso mehr?
Du liebst es Tee oder andere warme Getränke zu trinken?
Hm, woran könnte das liegen?
Wann sollte ich mich wie ernähren?
„Das ist alles so kompliziert! Ich blicke nicht durch“
Das kann ich total verstehen. Deswegen hier nochmal eine andere Erklärung:
Wann Pitta, Vata oder Kapha Ernährung?
Es gibt verschiedene Konstitutionen: Pitta, Vata oder Kapha. Dann gibt es die drei jeweils noch in ihren Kombinationen. Mit deiner Konstitution (prakriti) wurdest du geboren, sie entspricht also deiner Natur. Das vikriti ist dein jetziger Zustand.
Wenn vikriti und pakriti gleich sind, bist du im Gleichgewicht und dir geht es insgesamt gut. Dann brauchst du an deiner Ernährung nichts verändern. Wenn aber eines der Doshas erhöht ist, du also aus dem Gleichgewicht gerätst, solltest du lieber Lebensmittel mit den gegensätzlichen Gunas des erhöhten Doshas in deinen Speiseplan integrieren, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Was bedeutet das konkret?
Nehmen wir an dein Pakriti ist Vata Dosha. Du merkst, seit einiger Zeit hast du trockene Haut und bist sehr gestresst, kannst nachts vielleicht nicht gut schlafen. Dann könnte es sein, dass dein Vata Dosha erhöht ist. Also, dann solltest du lieber Lebensmittel konsumieren, die Vata reduzieren.
Merkst du nun, dass du Entzündungen im Körper hast, du vielleicht in letzter Zeit sehr gereizt bist und schnell wütend wirst, dann kann es sein, dass dein Pitta Dosha Überhand nimmt. Also solltest du nun lieber Lebensmittel konsumieren, die Pitta wieder etwas reduzieren.
Wenn du Vata reduzieren möchtest, ist das hier der perfekte Artikel für dich!
Früchte
Süße und saure Früchte sind für Vata ideal. Besonders Zitrusfrüchte erblicken endlich den Speiseplan. Alle anderen Doshas tun sich schwer bei der Verdauung von sauren Lebensmitteln – bei Vata ist das nicht so.
Adstringierende Früchte solltest du jedoch reduzieren. Dazu zählen einige Äpfel und Birnen. Vata hat neben den Eigenschaften mobil, rau, subtil auch die Eigenschaft trocken. Das zeigt sich bei dem Dosha durch trockene Haut oder rissige Haare. Da gleiches gleiches erhöht, sollten getrocknete Früchte eher gemieden werden.
Gemüse
Allgemein sollten Menschen mit erhöhtem Vata gefrorenes, rohes oder trockenes Gemüse meiden. Dafür könntest du mehr gekochtes Gemüse essen.
Das Verdauungsfeuer, agni, ist bei Vata nicht sonderlich hoch, deswegen sollten die Speisen leicht verdaulich zubereitet sein. Gekochtes Gemüse ist, im Gegensatz zu Rohkost, besser verdaulich und reduziert Vata.
Getreide
Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte sind das sogenannte Superfood. Sie bieten unglaublich viele Nährstoffe und machen satt. Außerdem sind die meisten ziemlich einfach zuzubereiten und man braucht nicht so viel, um sich ein gutes Gericht zu zaubern.
Vata jedoch sollte auf die meisten Bohnen verzichten, da Bohnen die Verdauung oft ziemlich belasten. Dadurch könnte es zu einige Verdauungsprobleme wie Verstopfungen kommen. Hin und wieder sind Kichererbsen wohl in Ordnung – nur nicht in Übermengen.
Milchprodukte
Ghee ist ursprünglich ein Milchprodukt, unzwar Butter. Aber nach dem Verarbeitungsprozess werden die Milchrückstände beseitigt, sodass nur noch das reine Öl übrig bleibt.
Deswegen ist es auch nicht hier, sondern bei den Ölen aufgelistet. Das Öl ist essentiell in der ayurvedischen Küche.
Die Milch ist in Ayurveda fast so essentiell wie Ghee. Milch kann aber auch mit Soja-, Hafer-, Mandel- oder Kokosmilch ersetzt werden. Diese sollten dann nur eher warm verzehrt werden, sagt Ayurveda.
Tierprodukte
Die ayurvedische Ernährung ist eigentlich strikt vegetarisch – aber dennoch ist Fleisch in Maßen erlaubt.
In Indien ist Fleisch, wie in vielen anderen Ländern, Luxuswahre und kommt nur sehr selten auf den Tisch. Fleisch hat genauso wie die anderen Kategorien verschiedene Qualitäten. Rindfleisch und Schweinefleisch ist sehr fettig und würden die trockene und subtile Eigenschaft von Vata reduzieren. Aus diesem Grund sind Rind- und Schweinefleisch, im Gegensatz zu Pitta und Kapha, vollkommen in Ordnung – in Maßen natürlich.
Denn Fleisch ist im Allgemeinen sehr schwer verdaulich und da du bei einer Vata Konstitution zwar eine schnelle, aber leicht irritierbare Verdauung hast, solltest du nicht zu viel Fleisch konsumieren.
Beilagen
Hier finden sich alle sauren Beilagen wieder, welche die Doshas Pitta und Kapha meiden sollten. Das Vata Dosha ist der schöne Gegensatz zu den beiden anderen.
Nüsse und Samen
Eigentlich sind alle Nüsse gut.
Ölig ist eine Art Gegensatz zur trockenen und subtilen Eigenschaft. Dadurch, dass die gegensätzlich zu den eigenen Eigenschaften Vatas sind, reduzieren sie Vata.
Demzufolge sind eigentlich alle Nüsse in Ordnung. Ansonsten wird Vatas mobile Eigenschaft erhöht, die wiederum Rajas, Aktivität, erhöht und den Menschen potentiell unruhig werden lässt.
Leinsamen, Kürbiskerne, Sesam und Sonnenblumenkerne sind super für das Vata Dosha. Denn sie haben eine ähnliche Wirkung wie die zuvor behandelten Öle und können Vata gut reduzieren. Als einziges sollten Flohsamen vermieden werden.
Öle
Öle für den äußeren Gebrauch unterscheiden sich minimal hier von denen, des inneren Gebrauchs. Für den äußeren Gebrauch sind Sesamöl und Kokosöl geeignet, die für die Selbstmassage, Abhyanga, genutzt werden können.
Kokosöl kann auch zur Gesichtsreinigung verwendet werden. Aber tendenziell würde ich Menschen, die Vata als Konstitution haben, warmes Sesamöl für Abhyanga empfehlen, da die Wärme des Öls die Vata Qualität reduziert.
Für den inneren Gebrauch, sprich zur Vorbereitung einer Mahlzeit kann jedes andere Öl außer Leinsamenöl, verwendet werden.
Am besten ist aus ayurvedischer Sicht natürlich Ghee, aber du kannst auch Raps- oder Sonnenblumenöl nehmen. Je nachdem, was du lieber magst.
Zusammenfassend sind eigentlich alle Öle gut für Vata und können somit ohne Probleme genutzt werden.
Getränke
Allgemein sollten die Getränke für Vata Menschen warm, heiß oder Raumtemperatur-warm sein. Das ist wichtig, da sonst agni, das Verdauungsfeuer, beeinflusst wird und die Verdauung entschleunigt.
Außerdem bist du mit einer Vata Konstitution tendenziell kalt – du frierst schneller und hast meist eine kalte Haut. Kalte Getränke würden also, laut Ayurveda, die kalte Qualität in Vata erhöhen.
Gewürze
Schlicht gesagt, die meisten Gewürze sind gut für Vata Menschen.
Einfach würzen, sage ich mal! Nur mit Pfeffer, Chili und Curry solltest du vorsichtig sein. Aber ansonsten ist alles in Ordnung.
Süßungsmittel
Generell müssen sich Menschen der Vata Konstitution bei Süßungsmitteln nicht sonderlich zurückhalten. Denn süße Speisen reduzieren Vata.
ABER, natürlich in Maßen und der natürliche Zucker, Fruchtzucker, sollte dem raffinierten Zucker definitiv vorgezogen werden. Aber nichtsdestotrotz, mach dir ein bisschen was Süßes in dein Porridge, wenn du Lust darauf hast – ich mache das auch 😉
Schlussworte
Das waren eine ganze Menge Informationen. Abschließend lässt sich nur sagen gleiches erhöht gleiches. Also, wenn Vata die Eigenschaften scharf, adstringierend und bitter besitzt, sollten diese möglichst reduziert und die entgegengesetzten Eigenschaften – süß, sauer und salzig – bevorzugt werden.
ABER, wenn du Lust auf etwas scharfes hast, dann iss etwas scharfes. Du wirst nicht dauerhaft mit einem erhöhtem Vata leben. Die Doshas schwanken und manchmal erkennst du, dass Pitta vielleicht erhöht ist. Dann solltest du dich eher nach der Pitta Ernährung richten – und die ist total unterschiedlich. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig auf deinen Körper zu hören. Du wirst intuitiv alles richtig machen, glaube mir 🙂
Wenn Du eine ausführliche Liste – und damit meine ich einige Seiten – von den ausgewählten Lebensmittel haben möchtest, dann kann ich Dir die Bücher von Vasant Lad sehr ans Herz legen.
Quellen
- Vasant Lad: Ayurveda Textbuch.
- Vasant Lad: Selbstheilung mit Ayurveda.
Danke für dein Vertrauen!
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