Lebensmittel für Pitta
Du willst mehr über Ayurveda lernen und dein dominierendes Dosha ist Pitta? Vielleicht ist dein dominierendes Dosha auch Vata oder Kapha? Dann bist du hier richtig!
Dieser Artikel soll dir einen Überblick über Lebensmittel geben, die das Pitta Doshas beruhigen. Du findest hier auch Lebensmittel, die Pitta erhöhen.
Allgemein hat Pitta die Eigenschaften salzig, sauer und scharf. Aus diesem Grund solltest du, wenn dein Pitta sehr hoch ist, lieber bittere, süße und adstringierende Lebensmitteln bevorzugen.
Wenn du also erst einmal verstanden hast, welche Lebensmittel welche Eigenschaften haben, dann wird es dir sehr einfach fallen zu entscheiden, ob das Lebensmittel passend ist oder nicht.
Du kennst dein Dosha noch nicht? Kein Problem! Schau einfach nochmal bei den anderen Artikeln über Pitta, Vata und Kapha vorbei.
Was sind Doshas?
Der Begriff Dosha ist ein wichtiger Bestandteil der indischen Medizin, auch Ayurveda genannt. Doshas sind Strömungen, die sich aus den 5 Grundelementen zusammensetzen. Die Eigenschaften der Doshas sind abhängig von ihrer Zusammensetzung. Dosha kann wörtlich mit „das, was Probleme verursachen kann“ übersetzt werden. Insgesamt gibt es drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha.
Welche Eigenschaften hat die Banane, was glaubst du?
Je nach Reifezustand geht die Banane in verschiedene Qualitäten über. Beispielsweise ist die frischgeerntete Banane noch recht adstringierend. Das heißt, dass sich die Zunge zusammenzieht. Die Banane in diesem Zustand erhält am wenigsten Fruchtzucker und kann auch noch bitter sein. Je mehr sie reift, desto mehr Fruchtzucker entsteht und sie wird süßer.
Es gibt einige Menschen, die lieber unreife Banen mögen und welche, die lieber reife bevorzugen. Das hat sicherlich was mit Vorlieben, aber sicher auch etwas mit dem persönlichen Dosha zu tun. Meistens ernähren wir uns automatisch – unwissenderweise – nach dem, was unser Dosha bevorzugt.
Aber du merkst, dass Lebensmittel verschiedene Geschmäcker und Gunas haben können. Die Zitrone zum Beispiel kann sauer, bitter und adstringierend sein.
Was ist Pitta?
Das Pitta Dosha setzt sich zusammen aus den Elementen Feuer und Wasser. Es wird zwar mit Feuer übersetzt, ist aber vielmehr die Energie der Erhitzung oder des Stoffwechsels. Pitta steuert alle in unserem Körper stattfindenden biochemischen Veränderungen und reguliert die Verdauung.
Welche Gunas hat Pitta nochmal?
In dem Artikel über das Pitta Dosha sind wir seinen Gunas auf die Spur gegangen. Guna bedeutet einfach so viel wie „Eigenschaft“ und sie beschreiben Pitta näher – genau wie Adjektive uns näher beschreiben.
Wenn du dir die folgenden Lebensmittel anguckst, fällt dir bestimmt ein Schema auf.
Ayurveda sagt, gleiches erhöht gleiches. Also sind alle Gunas, die du auf dieser Grafik siehst, tabu, wenn Pitta erhöht ist.
Wenn Pitta aber zu niedrig ist, und Kapha oder Vata bei dir beispielsweise Überhand nehmen, willst du genau diese Lebensmittel konsumieren. Das hilft dabei, Pitta wieder zu erhöhen.
Es geht nicht darum zu wissen, welche Lebensmittel ungünstig für Pitta sind, sondern darum zu erkennen, welche Eigenschaften oder Gunas die Lebensmittel haben. Auf diese Weise fallen dir vielleicht Zusammenhänge zwischen deiner Ernährung und möglichen körperlichen Symptomen auf.
Hast du vielleicht Sodbrennen, wenn du Rotwein trinkst?
Läuft deine Nase, wenn du was scharfes isst? Bekommst du dadurch auch Verdauungsprobleme?
Verträgst du fettige Speisen tendenziell schlecht oder gar nicht?
Hm, woran könnte das liegen?
Wann sollte ich mich wie ernähren?
„Das ist alles so kompliziert! Ich blicke nicht durch“
Das kann ich total verstehen. Deswegen hier nochmal eine andere Erklärung:
Wann Pitta, Vata oder Kapha Ernährung?
Es gibt verschiedene Konstitutionen: Pitta, Vata oder Kapha. Dann gibt es die drei jeweils noch in ihren Kombinationen. Mit deiner Konstitution (prakriti) wurdest du geboren, sie entspricht also deiner Natur. Das vikriti ist dein jetziger Zustand.
Wenn vikriti und pakriti gleich sind, bist du im Gleichgewicht und dir geht es insgesamt gut. Dann brauchst du an deiner Ernährung nichts verändern. Wenn aber eines der Doshas erhöht ist, du also aus dem Gleichgewicht gerätst, solltest du lieber Lebensmittel mit den gegensätzlichen Gunas des erhöhten Doshas in deinen Speiseplan integrieren, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Was bedeutet das konkret?
Nehmen wir an dein Pakriti ist Pitta Dosha. Du merkst, seit einiger Zeit hast du trockene Haut und bist sehr gestresst, kannst nachts vielleicht nicht gut schlafen. Dann könnte es sein, dass dein Vata Dosha erhöht ist. Also, dann solltest du lieber Lebensmittel konsumieren, die Vata reduzieren.
Merkst du nun, dass du Entzündungen im Körper hast, du vielleicht in letzter Zeit sehr gereizt bist und schnell wütend wirst, dann kann es sein, dass dein Pitta Dosha Überhand nimmt. Also solltest du nun lieber Lebensmittel konsumieren, die Pitta wieder etwas reduzieren.
Wenn du Pitta reduzieren möchtest, ist das hier der perfekte Artikel für dich!
Natürlich kannst du auch mit Aktivitäten gegen ein erhöhtes Dosha wirken, in dem Artikel über das Pitta Dosha findest du mehr dazu.
Früchte
Die Früchte, die Pitta Menschen bevorzugen, sind süß und adstringierend. Saure Früchte, wie der saure Apfel oder die sauren Beeren, können Sodbrennen provozieren.
Dafür ist Trockenobst super geeignet, anders als beim Vata Dosha. Trockenobst ist trocken – wer hätte es gedacht – und wirkt damit den Gunas feucht und flüssig des Pitta Doshas entgegen.
Gemüse
Gemüse ist ein sehr wichtiger Teil des Speiseplans. Allgemein solltest du scharfe und saure Gemüsesorten etwas reduzieren, wenn dein Pitta sehr hoch ist. Dafür kannst du alle süßen, adstringierenden und bitteren Gemüsesorten genießen.
Man sagt, wenn Pitta erhöht, sollte gut ein Drittel des Tellers aus Gemüse bestehen.
Getreide
Getreide ist ebenso wie Gemüse ein wichtiger Teil des Speiseplans. Es sollte auf jeden Fall in den zwei bis drei Hauptmahlzeiten inbegriffen werden.
Denn Getreide ist eine super Protein- und Ballaststoffquelle – Hülsenfrüchte im Übrigen auch. Hülsenfrüchte und Getreide kannst du hin und wieder miteinander auswechseln, um eine gute Varietät im Speiseplan zu haben. Der Clue ist, dass man möglichst etwas von allem integriert, um alle Nährstoffe abzugreifen.
Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte sind großartig. Nicht nur als Veganer:in profitierst du von Linsen, Kichererbsen und C.O., sondern auch als Flexitarier oder Omnivoren. Der Begriff Flexitarier bezeichnet eine Person, die hin und wieder Fleisch isst und der Omnivore eine Person, die alles isst.
Hülsenfrüchten sind mit dem Pitta Dosha gut verträglich und kannst du demnach öfter in deinen Seiseplan integrieren. Jedoch solltest du auf Soja Sauce tendenziell verzichten, da sie sehr salzig ist und die Pitta Qualitäten erhöht. Dadurch kommt Pitta aus dem Gleichgewicht und es können beispielsweise Wutausbrüche, Akne oder andere Symptome auftreten.
Milchprodukte
In Ayurveda spielen Milchprodukte eine große Rolle und werden in Indien jeden Tag verzehrt. Die Milch ist ein bedeutendes Heilmittel und wird in Ayurveda bei vielen Erkrankungen empfohlen. In Indien werden die Kühe sehr liebevoll und wertschätzend behandelt, da Kühe in Indien als besonders rein gelten.
Bei einem erhöhtem Pitta Dosha können alle süßen, adstringierenden und bitteren Milchprodukte konsumiert werden. Das wären unter anderem Kuh- und Ziegenmilch. Für Veganer:innen fallen die Milchprodukte natürlich weg, sie können aber mit anderen Lebensmitteln ausgetauscht werden. Zum Beispiel Soja- oder Hafermilch.
Allgemein können Menschen mit einer Pitta Konstitution unbedenklich die meisten Milchprodukte essen. Ghee, die ayurvedische Butter, sollte in Maßen genossen werden, da Pitta selbst auch die ölige Eigenschaft besitzt und Pitta durch viel Ghee erhöht werden könnte.
Tierprodukte
Die ayurvedische Ernährung ist eigentlich vegetarisch – aber dennoch ist Fleisch in Maßen erlaubt. Wenn du also ein Fleischesser bist, dann kannst du weiterhin Fleisch essen. In Indien ist Fleisch Luxuswahre und kommt nur sehr selten auf den Tisch.
Genauso wie die anderen Kategorien, hat Fleisch verschiedene Qualitäten. Beispielsweise sind Rind- und Schweinefleisch sehr fettig. Sie würden die ölige und flüssige Natur von Pitta erhöhen. Aus diesem Grund sollten die beiden möglichst reduziert werden. Ebenso verhält es sich mit dunklem Hühner- und Truthahnfleisch.
Interessanter Weise sind sich Kapha und Pitta im Punkt Essverhalten ziemlich ähnlich. Beide essen tendenziell zu viel – Kapha, da es achtlos und Pitta, da zu schnell isst.
Beide gelangen oft nach dem Essen in einen Zustand, den wir „Fresskoma“ nennen würden. Sie fühlen sich voll, schwer und brauchen Ruhe. Das heißt, sie gelangen in einen Zustand von tamas, Stagnation, was wiederum die Eigenschaften von Pitta und Kapha erhöht.
Besonders bei Fleischprodukten tritt dieses Dilemma auf, da Fleischprodukte der öligen Qualität von Kapha und Pitta entsprechen und somit beide erhöhen. Darauf folgt Stagnation, tamas. Besser wäre also, wenn du die Ablenkung vom Essen möglichst reduzierst, sodass du deinen Fokus besser auf das Essen legen kannst.
Gegen Fleisch spricht erstmal nichts. Wenn du also das Bedürfnis danach hast, dann versuche achtsam zu essen und es zu genießen – immerhin ist für dein Essen ein Tier gestorben. Stagnation, tamas, kann durch diese Achtsamkeit verhindert werden.
Beilagen
Nüsse und Samen
Die einzigen Nüsse, die für Pitta Menschen empfehlenswert sind, sind Mandeln und Kokosnüsse. Alle anderen erhöhen die Eigenschaften von Pitta. Denn, wie bereits erwähnt, Pitta hat die ölige Eigenschaft. Da Nüsse von Natur aus sehr ölig sind, solltest du sie bei einem hohen Pitta lieber reduzieren. Mandeln und Kokusnüsse hingegen sind weniger fettig und können somit problemlos konsumiert werden.
Samen, die bevorzugt werden sollten, sind Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Flohsamen. Samen haben ähnliche Eigenschaften wie Nüsse, sind aber weniger fettig. Dadurch können sie mit Müsli, als Ergänzung zum Porridge oder so konsumiert werden.
Leinsamen und Flohsamen sollten vorher unbedingt eingeweicht werden, da sie sich ansonsten nicht gut auf die Verdauung auswirken. Sie haben eine schwere Eigenschaft, die entgegen der Leichtigkeit des Pitta Doshas wirkt.
Öle
Die Öle in der „Bevorzugen“-Spalte können sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Körpers angewendet werden.
Ein Beispiel für die äußere Nutzung wäre die Selbstmassage Abhyanga.
Normalerweise würde man für Abhyanga Sesamöl nehmen, aber Pitta ist besser dran, wenn du stattdessen Kokos-, Mandelholz- oder Sonnenblumenöl nimmst.
Von Natur aus sind Menschen mit einem erhöhten Pitta Dosha heißer, als die anderen Doshas. Die tragen das Feuer, agni, in sich, was auch das Verdauungsfeuer genannt wird. Pitta Menschen strahlen oft viel Hitze aus, brodeln vor Wut und schwitzen schnell. Kokosöl wirkt kühlend und sollte demnach dem erwärmenden Sesamöl vorgezogen werden.
Getränke
Was Getränke angeht sind Kräutertees und stilles Wasser wohl die besten Optionen.
Mineralwasser ist hin und wieder in Ordnung. Aber es beeinflusst das Verdauungsfeuer, agni, bei zu häufigem Verzehr. Vielleicht kennst du das, wenn du Mineralwasser trinkst und ziemlich heftig aufstoßen musst. Das ist meistens kein sonderlich gutes Zeichen. Denn dabei kann auch Magensäure an die Oberfläche kommen und kann damit die Speiseröhre, sowie andere innere Körperteile, angreifen.
Koffeinierte Getränke erhöhen die Rajas Qualität des Pitta Doshas und erhöhen somit Pitta. Aus diesem Grund sollten Koffeinierte Getränke wie Cola, Kaffee oder Kakao eher gemieden werden.
Gewürze
Die scharfen und sauren Gewürze solltest du tendenziell meiden. Gut sind dagegen die süßen, adstringierenden und bitteren Kräuter.
Süßungsmittel
Da süße Lebensmittel Pitta reduzieren, musst du nicht allzu sparsam sein. Wenn aber Kapha erhöht ist, solltest du Süßungsmittel wieder etwas reduzieren. Kapha wird nämlich durch süße Speisen erhöht. Mehr über die Lebensmittel von Kapha erfährst du hier.
Honig ist wohl das beste Süßungsmittel, da es natürlich gewonnen wird. Dennoch sollte Honig nur in Maßen verzehrt werden, da Honig wärmend auf den Körper wirkt und Pitta somit erhöht.
Schlussworte
Das waren eine ganze Menge Informationen. Abschließend lässt sich nur sagen: gleiches erhöht gleiches. Also, wenn Pitta die Eigenschaften sauer, salzig und scharf besitzt, sollten diese möglichst reduziert und die entgegengesetzten Eigenschaften – süß, bitter und adstringierend – bevorzugt werden.
ABER, wenn du Lust auf etwas saures hast, dann iss etwas saures. Du wirst nicht dauerhaft mit einem erhöhtem Pitta leben. Die Doshas schwanken und manchmal erkennst du, dass Vata oder Kapha erhöht ist. Dann solltest du dich eher nach der Vata beziehungsweise Kapha Ernährung richten. Diese unterscheiden sich sehr von einander. Aus diesem Grund ist es total wichtig auf deinen Körper zu hören. Intuitiv wirst du alles richtig machen, glaube mir 🙂
Wenn Du eine ausführliche Liste – und damit meine ich einige Seiten – von den ausgewählten Lebensmittel haben möchtest, dann kann ich Dir die Bücher von Vasant Lad sehr ans Herz legen.
Buch Empfehlungen
- Kopp, L (2021). Ayurveda für Anfänger: Mit der indischen Heilkunde zu mehr Ruhe, Gesundheit und Vitalität.
- Lad, V. (2019). Selbstheilung mit Ayurveda – das Standartwerk der indischen Heilkunde.
Quellen
- Vasant Lad: Ayurveda Textbuch.
- Vasant Lad: Selbstheilung mit Ayurveda.
Danke für dein Vertrauen!
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